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eine Situation war sogar effectvoll: kurz, hätte der Hauptmann verstanden mit einigen Journalisten gute Kameradschaft zu machen, so ist gar nicht zu bezweifeln, daß sie ein weit glänzenderes Lob dem „Cherusker“ gespendet haben würden, als Aurora ihm zollte. Ebensowenig war des Hauptmanns guter Wille zu bezweifeln, sich aufs Innigste mit einigen Journalisten zu liiren; aber Berlin, Hamburg, Leipzig waren sämtlich über zwanzig Meilen entfernt, und so ins Blaue hinein ließen sich keine intime Verbindungen schließen. Er begnügte sich also mit dem Beifall eines „geweihten Publikums,“ wie er sich ausdrückte, und dazu rechnete er Alle, welche den „Cherusker“ vorlesen hören mogten.

Wie dem nun sei - unter Aurorens ganzer Bekanntschaft zehn Meilen in der Runde gab es keine Seele die im Stande gewesen wäre solch ein dramatisches Gedicht in fünf Akten mit Vorspiel zu schreiben, und so war der Hauptmann denn in diesem Punkt wenigstens ein exceptioneller Mensch, dem möglicherweise noch eine poetische Laufbahn sich öfnen konnte. Sie ermunterte ihn dringend mit der himmlischen Poesie die Dürre seines Garnisonlebens auszuschmücken. Darauf antwortete er ihr bei seinem nächsten Besuch durch zwei etwas holprige Sonette. In dem einen nannte er sie Beatrice und

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Erster Band. Berlin 1845, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn).djvu/134&oldid=- (Version vom 31.7.2018)