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in beiden Fällen hab' ich ihm nichts zu sagen. Und sie schwieg.

Plötzlich kniete Eustach neben dem Bett nieder, nahm ihre beiden Hände in die seine und sprach:

„Du schweigst hartnäckig, Cornelie? gut! so werde ich sagen was dich quält: Du bist eifersüchtig.“

Sie fuhr schmerzlich zusammen.

„Siehst Du wie ich das getroffen habe, wie Du vor Dir selbst und Deinem Unrecht gegen mich erschrickst. Ja, Unrecht! .… Mißtrauen, Verdacht, Argwohn .… ist das kein Unrecht? Und warum hegst Du es? weil ich in Madame Orzelska's charmante Koketterie eingehend ihr ein wenig den Hof mache um sie zu amüsiren. Wie soll man das denn sonst bewerkstelligen? man darf sie doch nicht sich langweilen lassen! Und was kann ich dafür, daß sich die Frauen nur dann gut unterhalten, wenn man ihnen auf tausenderlei Weise sagt, ausdrückt, an den Tag legt, daß sie anbetungswerth sind und uns den Kopf verdrehen. Hat es z. B. Fürst Gotthard nicht ebenso Dir gegenüber gemacht und wär es nicht unendlich albern von mir, wenn mich das beängstigte? Warum? weil ich weiß daß diese Art von Courmacherei, die ihre Grazie und ihre Attraktion hat, nun einmal die einzige Art und Weise ist wie beide Geschlechter mit einander verkehren können

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/018&oldid=- (Version vom 31.7.2018)