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Eustach verließ sie nicht einen Augenblick. Kam sie zwischendurch zur Besinnung, so fand sie ihn immer an Fuß des Bettes im Lehnstuhl sitzend, den Blick auf sie gerichtet. Zwanzig Mal begehrte sie zu trinken und immer bot er ihr liebreich und sorgsam den Trank. Als gegen Morgen der Paroxysmus vorüber war, bat sie ihn schlafen zu gehen. Er versprach es, aber er that es nicht; und wenn sie auffuhr aus dem unruhigen Schlummer, war er immer und immer noch da, und sie, zu abgemattet um sprechen zu können, fand doppelt süße Ruhe in dem Gedanken von ihm bewacht friedlich schlafen zu dürfen.

Wie das geht bei nervenzarten Organisationen: irgend eine Seelenfolter wirft sie ins Fieber, und dieses verschwindet wenn jene aufhört. Cornelie fühlte sich ganz gesund als sie spät am Morgen erwachte. Sie sagte zu sich selbst: Ich bin ruhig! Eustachs Art und Weise, bedingt durch frühere lange Gewohnheit, vielleicht durch seine Natur, ist ihm Bedürfniß: er muß mit den Frau tändeln! .… Antoinette wird ja nicht ewig hier bleiben, und einstweilen ist sie unleugbar eine pikante Gesellschaft. - Sie empfing Eustach in alter heitrer Stimmung und versicherte, daß sie ganz wol sei.

„Das Fieber ist fort, das sehe ich! sagte er

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/022&oldid=- (Version vom 31.7.2018)