müsse sie an ihm sich halten. Corneliens Gesinnung war ihr heidnischer Greuel, und sie schrieb ihr bogenlange Briefe voll Bekehrungseifer um sie zum Glauben! zum Glauben! zum Kern und zur Glorie der Religiosität zu führen.
Ein einziges Mal antwortete Cornelie: „Ueber meinen Glauben soll ich Dich beruhigen? gern, liebe Aurora! zwei Worte umfassen ihn. Gott spricht zu mir wie zu Jeremias: Ich habe dich je und je geliebet, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. – Der Zug zu Gott ist der Kern meiner Religion.“ Dann verließ sie dies Gebiet um es der Schwester gegenüber nie mehr zu betreten.
Sie lebte in Zürich. Sie hatte nur einen Zweck: Tristan zu erziehen. Vor der Hand sollte nur sein kleines physisches Leben gedeihen, und die Ufer des freundlichen Züricher Sees lachten sie so an als sie aus Deutschland dahin kam, daß sie fand, in diesem frischen, reichen Garten der Natur würde eine glückliche Stätte für eine Wiege sein. Sie richtete sich ein nach dem geringen Maßstab den sie für die Gegenwart hatte, und mit dem Blick in die Zukunft auf die Mittel gerichtet, die ihr in Zürich für Tristans spätere Erziehung zu Gebot stehen dürften. Sambachs letztes Wort war tief in ihre Seele
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/119&oldid=- (Version vom 31.7.2018)