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in ihren kleinen Räumen befand. Dorothee besorgte die Küche, die Einkäufe, die Bedienung in Allem was die Person der geliebten Herrin betraf, führte die Rechnungen und war doch immer Nachmittags und Abends als Gesellschafterin Cornelien zu Gebot. Eine Magd hatte die übrigen Verrichtungen des Hauswesens zu besorgen. Tristan fiel seiner Mutter zu. So war Alles wolgeordnet, und Cornelie wunderte sich einigermaßen wie leicht und geräuschlos das Leben in einem so engen Bezirk sich gestellt. An Einsamkeit war sie immer gewöhnt gewesen. Ihre Bücher machten ihr eine ernste Gesellschaft für den Geist, die Natur für's Herz, und mit Tristans allmäliger Entwickelung meinte sie tiefer als je in das Heiligthum zu blicken, welches Erkenntniß des Menschen heißt.

In dem vereinsamten Altdorf kam eines Tages ein Brief für die Gräfin Sambach an. Die Kastellanin meinte der müsse wol aus Amerika kommen, da doch in Europa schwerlich ein Menschenkind wäre welches nicht wüßte, daß seit mehr denn zwei Jahren keine Gräfin Sambach in Altdorf wäre. Wo Cornelie sich aufhielt wußte man nicht genau; darum wurde dieser Brief mit verschiedenen Geschäftsbriefen und mit Dorotheens letztem Vierteljahrsbericht an Eustach gesendet, der sich damals in

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/123&oldid=- (Version vom 31.7.2018)