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als in der einen Form: von ihr geliebt sein! Eines Tages sagte Dorothee:

„Leonor, Du bist ein großer Thor, daß Du noch immer hier bleibst! Du verliebst Dich mehr und mehr in die Gräfin – was soll denn daraus werden?“

„Dorothee, Du bist eine vortrefliche Person, entgegnete er, aber Rechenschaft meiner Gefühle bin ich Dir nicht schuldig, und meiner Handlungsweise nur insofern als sie etwas Verletzendes für Dich haben könnte. Ich lebe hier weil Zürich mir gefällt, weil Du hier bist, weil hier gescheute Männer leben“ .… –

„Um die Du Dich gar nicht bekümmerst! fiel sie ihm ins Wort. Nur der Gräfin wegen verlängerst Du Deinem Aufenthalt, lieber Leonor.“

„Und wäre das, wo läge der Grund zum Erstaunen und zum Vorwurf der Thorheit?“

„Weil kein befriedigendes Ende für Dich abzusehen ist. Die Gräfin hat den Fürst Gotthard fortgeschickt, als seine Liebe ihr lästig wurde“ .… –

„Und hat sehr weise daran gethan, gute Dorel! ein Mann der durch seine Liebe lästig wird hat natürlich nichts Andres zu erwarten! – Aber was kümmert das mich?“

„Ich fürchte Du wirst ein ähnliches Schicksal haben.“

Empfohlene Zitierweise:
Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/174&oldid=- (Version vom 31.7.2018)