etwas Unmögliches unternommen, vollbrachte eben dies Wunder und tappte mit vorsichtig in die Schultern gezogenem Kopf die Treppe herunter und über den knirschenden Sand des Ladens.
Der rundliche Herr hinter dem Ladentisch legte scherzhaft die Hand an die leicht ergraute Schläfe und grüßte militärisch.
„Ah, sieh da, sieh da, Herr Johann Becker gehorsamer Diener,“ rief er munter.
Der jüngere Kompagnon, der genau aussah, wie seines Bruders Gesicht in einem Konkavspiegel in die Länge gezogen, reichte bedächtig die Hand über die Tonbank; sie begrüßten sich wie nach langer Trennung; Johann war eine halbe Stunde weg gewesen.
Er trocknete sich die Stirn und öffnete mit spitzen Fingern eine große Papiertüte, die er auf dem Arme trug, und die den Blumenstrauß enthielt, den er für seine Zwillingsschwester vom Hopfenmarkt geholt hatte, wie er und sie das seit Jahren an jedem Sonnabendmorgen gewohnt waren.
„Schöne Heliotropen, nicht Fritz? Aber was die rote Glocke hier ist, mit den braunen Adern, die kenn ich nicht. Vielleicht kennt unser Hannchen sie. Ist sie drinnen?“ Er deutete auf die kleine gelbe Tür hinten, die in die Ladenstube führte.
„Nee, Hannchen ist oben und Rike auch. Ich
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/011&oldid=- (Version vom 31.7.2018)