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hatte ihnen schon gesagt, sie sollten doch runter kommen bei der Hitze, denn“ – er zog die Stirn in feierliche Querfalten und hob den Zeigefinger „ein Keller ist warm im Winter und kühl im Sommer! Aber es gung nicht wegen der Aalsuppe.“ Er schnalzte ein bißchen mit der Zunge und fügte mit dem Ausdruck gründlicher Kennerschaft hinzu: „Aalsupp is wat goods.“

Johann schmunzelte und nickte. „Na, denn – ich komm’ gleich wieder.“

G„rüß’ die Fräuleins,“ rief der andre ihm nach, „und sie möchten sich die Zeit nicht lang werden lassen und die Klöße nicht so hart wie voriges Mal, und sag Rike, das Gespenst der Rothenburg wäre nun doch ganz zum Vorschein gekommen, und ich hätte es nach den Nummern gelegt.“

Und dann reichte Fritz dem Herrn Sottje eine Scheibe gekochter Mettwurst, denn Johann hatte vergessen, ihn zu streicheln, und solche Vernachlässigung brauchte sich kein Kater in der Beckerschen Familie gefallen zu lassen.

Johann hielt mit heimlichem Lächeln die Türklingel der gemeinschaftlichen Wohnung im ersten Stockwerk fest und kam, leise auftretend, ungehört und ungesehen, an der Küche vorüber und in das kleine Wohnzimmer, das mit seinen buntblumigen Vorhängen, dem hohen Tritt vor den Fenstern und den lederbezogenen Armstühlen wie ein Stückchen vorigen Jahrhunderts

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/012&oldid=- (Version vom 31.7.2018)