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sonst nu jrade anhaben, un nich erst abjewaschen, Jott bewahre, nee! bloß so rundrum abjeleckt un rinjesteckt!“

Dann teilte er ein ausführliches Rezept zu bayerischen Knödeln mit, und als man es fertig gehört hatte, fanden die Schwestern, daß Knödel ganz dasselbe seien wie Hamburger Mehlklöße, nur ohne Butter. Und Tewes bekannte höflich, daß sie demgemäß auch nicht halb so gut schmeckten.

„Aber, sehen Sie, wenn ick sage: ‚Knödel‘, so hat das ’n janz andern Schwung! So wat Jebürgiges, möcht ich sagen, so wat Tirolerisches!“

Und plötzlich erhob sich Herr Tewes, blies die Backen auf, spitzte den Mund und gab einen feinen harmonischen Jodler von sich; nicht gellend und übermütig wie ein Holzknecht oder Senn, sondern destilliert und verdünnt und dem Geschmack von Damen angepaßt.

Unter dem verwunderten Lachen und Beifallrufen der vier Geschwister setzte er sich strahlend wieder nieder.

„Ja, was der Name nich tut!“ sagte er nachdenklich und zu Hannchen gewendet. „Und doch, wat is Name, im Jrunde jenommen? Name is Dampf! sagt Schiller. Ja, sage ick, aber jrade der Dampf is es, wat benebelt!“ Er machte ein unendlich pfiffiges Gesicht und wiederholte noch einmal,

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/037&oldid=- (Version vom 31.7.2018)