„wat benebelt! Die Welt is mal so“, fuhr er in demselben weislichen Tone fort. „Meine Juste hat auch ümmer jesagt, Fer’nand, sagte se, unsre jute Stube, die heißt nu Salong! es ist eleganter, und die Leute sitzen viel lieber drin als in ’ne simple jute Stube“.
Fritz und Rike baten um Wiederholung des Jodlers, und er ertönte noch ein paarmal. In der nun folgenden heiteren Zutraulichkeit bekannte Herr Tewes mit einem vielsagenden Lächeln, daß er, als er jenen Jodler gelernt, ein gefährlich lockerer Zeisig gewesen sei und verteufelte Hansbunkenstreiche verübt habe. „Aber es ist die richtige Zeit, Jugend muß austoben. Der Holländer hat recht. Und wie sagt der Holländer, wenn einer kommt und seine Tochter einen ehelichen Antrag stellt? ‚Hebbt Ji rast oder wöllt Ji rasen?‘ sagt er. Und wenn er schon jerast hat, denn jibt er sie ihm, und wenn er erst rasen will, denn sagt er: wart noch ’n paar Jährchens, und denn komm wieder, daß wir weiter sehn.“
Rike kam mit dem Wunsche heraus, etwas von Herrn Tewes’ Rasereien zu erfahren, doch der ließ sich zu keiner Unklugheit verleiten, sondern wiederholte nur mit geheimnisvollem Lächeln und einem Blick auf Hannchen, die ihrer Schwester Wißbegierde nicht zu teilen schien, es sei schlimm genug gewesen! Zuletzt erzählte er aber doch, halb erstickt vor Lachen,
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/038&oldid=- (Version vom 31.7.2018)