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Sie ist nachher eine Berühmtheit geworden und hat mit ihrer großen Kunst und ihrer prachtvollen Gestalt, mit ihrem echten Feuer und mit ihren sonnenblonden Kraushaaren die Geister und die Herzen bezwungen. Aber die sonnenblonden Kraushaare und die schöne Gestalt waren viel eher da, als die sichere Kunst, und das Feuer war noch ein wildes Flackern, – da ging es der Steffi gar nicht nach Wunsch. Es war ihr erstes Engagement. Das leichte frische Wiener Blut war mit bedrücktem Herzen von der heiteren Vaterstadt und der weinenden Großmutter geschieden und zu den Braunschweigern gegangen, die sie nur den Würsten nach kannte, und die so gut gewesen waren, sie zu engagieren. Sonst hatte niemand sie gewollt. In der dramatischen Schule in Wien galt sie nur erst als das, was sie war: als ein noch unentwickeltes, wenngleich hochbegabtes Geschöpf. Aber wie viele Gaben entwickeln sich nie, wie viele Talente fallen unreif ab! Die Kollegen erzählten

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/083&oldid=- (Version vom 31.7.2018)