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aus unsrer Schule!“ Sobald er nur die Gesichter erkannt, floh er in zitternden Sprüngen an die Treppe zurück. Aber Frieda lief ihm nach und ergriff ihn an dem dünnen Ärmchen. „Komm herein, Theodor,“ sagte sie betrübt und sanft. „Das ist ja schrecklich! wir wollen dir ein Stück Kuchen geben.“ Karoline warf ihm, als er sich hereinziehen ließ, hastig eine Strohmatte vor die Füße: „Da stell dich drauf!“

Er hatte die Mütze noch auf dem Kopf, eine jener drolligen Mützen, die eine Art Visier vor Mund und Kinn bilden und nur Augen und Nase frei lassen. Gegen diese reichliche, obwohl auch triefende Kopfbedeckung stach die schmutzfarbene, kurzärmelige Jacke und die zerlumpte Hose betrüblich ab. Ein paar Holzpantoffeln hingen klappernd und weit an den mageren Füßen. Unter dem Mützenvisier starrten die Augen furchtsam und verwunderungsvoll auf die Lichterpracht ringsum.

„Da setz dich hin, kriegst ’ne Tasse Kaffee,“ sagte Karoline noch immer voller Schrecken. „Warum tust du so was, Junge?“

Thedche Bolzen knöpfte sich die Mütze ab und legte sie auf den Boden, nahm sie aber gleich wieder auf und blickte reuevoll auf den nassen Fleck, den sie dort verursacht hatte.

„Weil nu Ferien sind,“ sagte er.

„Ferien? Kann man die nicht besser anwenden?“

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/125&oldid=- (Version vom 31.7.2018)