adjüs Madam, un ’n recht vergnügtes neues Jahr, und beehren Sie mich bald wieder.“
Die Frau zog ihr Geldtäschchen und zahlte. „Bloß ’n büschen teuer is unser Herr Wobbe,“ sagte sie, ihm mit dem Finger drohend, „noch immer so wie vorig Jahr. Bei Bornemann gradüber kosten sie diesmal schon zehn Pfennig weniger das Pfund.“
„Madam, was ich Ihnen gesagt hab! denn sünd das keine Holsteiner! das is all zusammengekauften Kram, was sich so Angro nennt! Karpfen Angro, nu bitt ich Ihnen bloß!“ Wobbes ganzes Gesicht drückte Widerwillen und Verachtung aus. „Wo jeder Fisch einzeln behandelt werden will!“ fügte er gewichtig hinzu.
Die Käuferin zuckte die Achseln. „Ich mein man bloß, sonst ging das bei Ihnen auch hilder[1] zu; bei Bornemann stehen die Leute bis auf die Straße hinaus, und seine Niederlage auf der Alster war ganz schwarz von Menschen.“
„Ja es is schwer heutzutage!“ seufzte der Amtsfischer und sah ängstlich nach der Tür, in der ein paar Dienstmädchen angelegentlich schwatzten, „aber allens, was recht is, ’n reinen Kram is das nich mit den Bornemann!“ er schüttelte den runden Kopf und fügte leiser hinzu: „Ich hab ja meinen Schuppen neben seinem stehn auf der Alster, das is
- ↑ hitziger, eiliger.
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/149&oldid=- (Version vom 31.7.2018)