all so’n halbtote Ware! Ich möcht sie nich essen, das is gewiß.“
Plötzlich sah er, daß die Mädchen wieder hinausgingen. Er sprang ihnen nach und erfaßte eine am Arm.
„Fräulein Lüttmaid! hebben Se all kregen! Nee? na, wat lopen Se denn wedder weg? Könt Se nich en Ogenblick töwen?“[1] rief er eifrig.
„Wie hört man eben, dat Se negentig Penn nehmt, denn gaht wie na Bornemann röber,“ sagte eins der Mädchen schnippisch, „da spar ick tein Penn op’t Pund; kumm, Lise!“ –
Eine blaß und kränklich aussehende Person, Frau Wobbe selber, in einem dicken lila „Seelenwärmer“, den Kopf in ein wollenes Tuch gehüllt, tauchte neben dem Ladentisch auf; die kleine Kellerstube hinter demselben war ihr gewöhnlicher Aufenthalt während der Verkaufszeit.
„Wedder nix to dohn,“ sagte sie kleinmütig, während ihr Auge den leeren Laden überflog, „ick kann dat nich begriepen.“
„Ick woll!“ versetzte ihr Mann, „un ick wull man[2], ick kunn da’n Peh[3] vorschrieben!“
„Wovor, Krischan?“
„Dat he nich allens an sick ritt!“[4] rief er grimmig.
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/150&oldid=- (Version vom 31.7.2018)