Jagdhunde herausliefen. „Da geht sie hin,“ rief Lührs hitzig und schwenkte seinen großen Ketscher, „’n büschen aus’n Weg, Lüders, wart, dich krieg ich!“
Lüders, schon in Hut und Handschuhen, schüttelte sich vor Widerwillen und eilte dem Lande zu. „Mahlzeit!“ nickte er noch flüchtig nach rückwärts.
„Herrjes, da is ja noch eine, wir haben ja woll ’n ganzes Nest aufgestöbert is das ’ne Wirtschaft hier mit dem Viehzeug!“ und Lührs schlug um sich, wie gegen eine Rotte unsichtbarer Teufel.
„Was is denn los?“ schrie es aus den andern Schuppen, und im Nu hatte man sich verständigt.
„Halloh Jungens, hier sind sie,“ rief Lührs, glitschte aus und plumpste längelang ins flache Wasser. Alles lachte und stürmte durcheinander. Die Fischer, die Verkäufer, die Buchhalter sogar rannten mit aufgeregtem Gesicht wie eine Horde wilder Jungen hinter den unglücklichen Wasserratten drein.
Als Lührs naß und völlig atemlos nach einer halbstündigen Jagd zurücklaufen wollte, stieß er fast mit einem zusammen, der landeinwärts ging. Er erkannte den breiten, behaglichen Mann und rief: „Gun Abend, Wobbe! schad, daß Sie nicht mitgeholfen haben; ich hab zum min’sten zehn Stück totgeschlagen; so’n Keirdje[1] haben wir lange nicht gehabt!“
- ↑ Spaß.
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/157&oldid=- (Version vom 31.7.2018)