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gewesen zu sein, wie sehr auch die Polizeiberichte das Gegenteil behaupten mochten.

Auf einer der vielen Brücken blieb der Maschinenmeister stehen, kopfschüttelnd und beklemmt über den düstern Anblick. Dunkles Wasser, das um schwarze Pfähle und verwaschene Mauern spülte, immer schattenhafter verschwimmende Häuser, unförmliche Klumpen, aus denen sich ein langer gerader Finger in die Höhe reckte, wie von einer plumpen geballten Faust, – der Schornstein einer großen Fabrik –, dann wieder Brücken, wieder halbverschneite Kähne, wieder Häuser, und in weiter Ferne ein ganzer Wald von hohen Schornsteinen, gleich schlanken Palmenstämmen, über denen der Rauch, der in der schweren nebligen Luft stundenlang stehen bleibt, eine krause Blätterkrone bildete. Und das alles in chinesischer Tusche gemalt, in heller oder dunkler abgestuftem Grau, ohne einen Hauch von Farbe.

Ein Gefühl der Unbehaglichkeit schien den jungen Mann zu durchlaufen; er zog den Rockkragen in die Höhe und warf noch einen widerwilligen Blick in das schwarze Fleet, das leise gurgelte und die Strohbüschel und Papierfetzen, die darauf schwammen, kaum zittern machte. Dann zog er eine Zigarre heraus, setzte sie nach vielen vergeblichen Versuchen in Brand und schritt eilig weiter.

Das war nicht das Hamburg, von dem sein

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/172&oldid=- (Version vom 31.7.2018)