und Schritten erklang am Eingang. „Gesche?“ fragte er gedämpft und versuchte, mit den Augen den fetten gelben Dunst der Höhle zu durchdringen.
„Ick bün nich din Gesche,“ erwiderte eine heisere Stimme, und eine plumpe Gestalt in einem losen Kattunkleid klapperte über die Bretter, mit denen der schlüpfrige, ausgetretene Steinboden hie und da belegt war. Der junge Arbeiter machte eine abwehrende Gebärde, aber schon hatte das Weib den kurzstruppigen Kopf über die Butterbröte und Speckschnitten gebeugt und beschnupperte sie wie ein lüsterner Hund mit aufgesperrten Nüstern.
„Kunnst mi woll ok ’mal inladen, Hein,“ lachte sie und gab ihm einen scherzhaften Stoß in die Seite; „ick hew dree Kinner, und keen Mann, hew ick, kumm, min ol Jung.“ –
Sie nahm die Hand aus dem wirren Haar und krümmte sie über die einladenden Brotschnitten.
„Hand vun ’n Sack!“ rief der Arbeiter und faßte die vier Zipfel des Tuches zusammen; „gah din Weg, Male! Ick wurr mi in din Stell doch schanieren, min Umstänn so uttokreihn ’n Ehr is dat grad nich, Male!“
Das Weib hatte die dicken bloßen Arme in die Hüften gestemmt und sah ihn mit breiter Verwunderung an. „Kiek den Musche Nüdlich!“ sagte sie, langsam zurückweichend, „kiek den finen Herrn!“ Sie
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/182&oldid=- (Version vom 31.7.2018)