staubigen Kalksäcken und den strohumflochtenen Glaskolben auf und nieder.
Es war so dunstig, daß sie einander nicht deutlich sehen konnten; manchmal mußten sie husten: der laugige Dunst fiel stechend auf die Lungen.
Es schlug eins.
Die Kleine stand langsam auf und schüttelte die Brotkrumen von ihrer Schürze. Heinrich blieb vor ihr stehen:
„Gesche, wonem hest du de Ros?“ – fing er an.
„Ach, Hein,“ erwiderte sie halb ungeduldig, halb scheu, „du bist immer gleich so bös mit mir. Und was is denn dabei? Der Maschinist hat zu mir gesagt, als wir alle zu Mittag gegangen sind, er hätt so schöne Rosen in seinem Glasbauer oben auf ’n Dach, wo er wohnt, – ob ich eine haben wollt. Und da bin ich mit ihm gegangen bis an sein Haus und hab auf Straße gewartet, und er hat mir aus ’m Fenster eine ’runtergeworfen, in ’ne Tüte.“
„Het he di nich mit ropnehmen wullt, Gesche?“
„Ja,“ sagte sie obenhin, „das woll, aber da gehören doch zwei zu! Ich bin nich mitgegangen, ich hab auf Straße gewartet.“ Sie faßte schüchtern nach seiner Hand. „Machst immer aus ’nem Funken ’n Feuer, Hein.“
Er nickte düster vor sich hin.
„Nu gah man, Gesch, se kamt all t’rügg.“ Auf
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/186&oldid=- (Version vom 31.7.2018)