mit dem Sturme zu tun, der mit Schnee und Regen und Hochwasser seinen gewohnten Novemberspaziergang über die geduldige Marschebene machte.
Den Maschinenmeister Leopold Jäck fror es in seinem gläsernen Vogelbauer, obgleich an diesem klaren Sonntagnachmittage sogar die Sonne in das ehemalige Photographenatelier schien.
Es hatte abgeweht, und der Frost war da. Die ganze Elbniederung, die er von seinem hohen Hausdach übersah, lag in weißlichem Rauhreif; die vielen Wasserläufe und Becken schimmerten mit stumpfem, bleiernen Glanz; auf der dünnen Eiskruste der nahen überschwemmten Wiesen blinkten die blassen Sonnenstrahlen wie tausend scharf geschliffene Schwerter, die nach einem Punkt zielen. Schwarzwimmelnde Menschenscharen strebten zu diesen neu erstandenen Vergnügungsplätzen; eine ganze Straße von kleinen Jungen auf Kreken zog nach den Eisflächen, und hinten im Dunst sah er durch die zu einem Fernrohr gebogenen Finger, daß schon Zelte und Buden, einige erst im Entstehen, andre schon fertig, im Halbkreis umherstanden. Da war eine Zerstreuung in Aussicht, kein Zweifel. Er dehnte sich in seiner braunen Wollenjacke, die ihm als Haustoilette diente, kuckte an seinen hagern, in Trikots steckenden Beinen hinunter und
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/190&oldid=- (Version vom 31.7.2018)