alle Augenblicke herunterreißen und putzen mußte. Er stampfte beim Gehen auf den hartgefrorenen Boden, um die erstarrten Füße warm zu bekommen, und als ihm der Spazierstock, den er wie einen Spieß quer unter den Arm gesteckt, um die Hände in den Rocktaschen halten zu können, mit lautem Schimpfen hinterrücks heruntergeschlagen wurde, und die alte Frau, die das getan, ihm noch gar eine Faust zumachte, als er sie zur Rede stellen wollte, da dachte er ans Umkehren. So ein altes Weib bedeutet Unglück. Das schöne Wild war nicht mehr zu erblicken. Er blieb stehen und überlegte. Da war es ihm, als sähe er den Arbeiter, den Nebenbuhler – er mußte lachen, daß er das sein wollte, der Bauerntölpel – am Straßenrande vorübergehen. Oder war er es nicht? Jedenfalls war es ein baumlanger, in den Schultern etwas gebückter Mensch, der da ging und die Beine hob, als schreite er über lauter Maulwurfshaufen weg, so ein richtiger Bauerngang. Gewiß, das war der Bursch mit dem trotzigen Gesicht und den gelbgrauen Haaren, der die arme Gesa an der Kette hielt. Wenn er nur nicht so unbequem starke Glieder gehabt hätte! Aber er mußte es ihm trotzdem eintränken; er wollte es ihm schon zu verstehen geben, ohne Worte, daß er für ihn nichts war, als ein Klumpen Straßenkot. Auch das Mädchen mußte das einmal einsehen. Mit einem Schwung drehte er
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/193&oldid=- (Version vom 31.7.2018)