„O nix, ick freu mi blot, dat wie to Hus sünd.“
Das Kellerfenster leuchtete heut nicht in die Winternacht hinaus. Auch als die beiden schon in ihrem Stübchen waren, blieb es noch dunkel darin.
Klefecker hatte sich müde auf einen Stuhl gesetzt; Gesa war hinausgegangen, um Streichhölzer bei der Hauswirtin zu holen, und hatte sich wohl festgeschwatzt.
Wie er so in trübem Brüten nach dem Fenster sah, bewegte sich etwas draußen; ein dunkler Gegenstand duckte sich, wie es schien, geräuschlos vor der Scheibe nieder. Ein Gesicht erschien an dem Glase, das Weiße der Augen schimmerte deutlich hervor. Dann kam ein regelmäßiges Klopfen mit dem Knöchel und der wohl verständliche Ruf: „Gesa bist du allein?“
Mit einem wilden Sprung war Klefecker vom Stuhl auf, die Treppen in die Höhe und draußen vor der Tür. Aber wie er auch seine Augen anstrengte, das Kellerloch vor dem Fenster war leer; er stieg zum Überfluß noch hinunter, aber vergeblich. Eben erhellte sich die Stube, die er bis in jedes Eckchen übersehen konnte. Seine Frau trat mit der angezündeten Lampe herein, sorglos und hübsch anzusehen. Er nahm sich in acht, sie zu erschrecken, kletterte aus dem Loch und sah sich auf der Straße um, die ganz verlassen schien. Soviel
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/207&oldid=- (Version vom 31.7.2018)