Die Zeitungsfrau ging und schlug beleidigt die Tür hinter sich zu, – der ungeschliffene Mensch hatte sie nur angestarrt, aber kein Wort auf ihre interessante Erzählung erwidert.
Er stand noch auf den Fliesen, sah ins Leere und hielt sich mit der Hand am Türpfosten fest.
Darum also war der Fabrikherr fort mit Frau und Töchtern! Eine Hinrichtung gab es hier! In der stillen vornehmen Ferdinandstraße! Die Nachbarschaft des Todeskandidaten hatte sie vertrieben, und sie hatten ihn, Klefecker, ausgesucht, in der letzten Nacht des Verurteilten das Haus zu hüten.
Dichtan! dicht nebenan. Ja, ja, dort lag das Zuchthaus. Mit einem plötzlichen Impulse riß er die Tür auf, als wolle er hinausspringen, fort von hier, aus dem Hause, gleichviel wohin. Aber die hochaufflackernde Lampe mahnte ihn: „Hierbleiben! Feuer und Licht verwahren; das Haus hüten, wie er versprochen; der Prinzipal hat sich auf ihn verlassen, weil er weiß, daß Klefecker zuverlässig ist.“ Er schloß langsam die Tür, schützte die Flamme mit der Hand und ging entschlossenen Schrittes in das Stübchen zurück.
Ja, nun kannte er die Geschichte, nun fiel sie ihm ein, die Geschichte des Timm, des Raubmörders. Ein altes reiches Ehepaar hatte er erschlagen und war mit ihrem Geld geflohen. Was ging das ihn
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/228&oldid=- (Version vom 31.7.2018)