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zu Gott und sprach zu ihm: „Warum, Ewiger, entbrennt dein Zorn über dein Volk,“ sind sie nicht deine Kinder? Dann wandte er sich an die Israeliten und sprach zu ihnen: Wie lange erzürnt ihr ihn? es ist nicht das erste, sondern das zweite Mal. Und so heisst es auch hier; „in der Wüste, in der Einöde und am Schilfmeere.“

[3] Oder: „Dies sind die Reden, welche Mose redete,“ in Verbindung mit Ps. 50, 21: „Dieses hast du gethan und ich schwieg, da dachtest du, ich sei auch wie du.“ Was heisst das: „Dieses hast du gethan und ich schwieg?“ R. Samuel bar Nachman sagte Ex. 32, 4: „Dieses sind deine Götter, Israel!“ so hast du in der Wüste gethan und ich habe gegen euch geschwiegen. Warum? Weil Mose mich besänftigte und zu mir sprach; „Vergieb doch! Ich habe ihm gewillfahrtet, „da dachtest du, ich sei auch wie du“ d. i. ihr verglichet das Gebilde mit seinem Bildner und die Pflanze mit ihrem Pflanzer. „Aber ich will dich zurechtweisen und es vor deinen Augen darlegen.“ Ueber diesen Satz sind zwei Amoräer verschiedener Meinung. Der eine sagte: Ich will alles vor deinen Augen herbeirufen, der andere sagte: Ich will alles darthun vor deinen Augen. Ich stelle euch nicht, sagte Mose zu den Israeliten, über das zur Rede, was ihr künftig thun werdet, sondern über das, was ihr gethan habt „in der Wüste, in der Einöde und am Schilfmeere.“

[4] Oder: „Dies sind die Reden.“ R. Acha bar Chanina sagte: Eigentlich hätten die Ermahnungen (Strafreden) aus dem Munde Bileams und die Segenswünsche aus dem Munde Moses kommen sollen, allein hätte Bileam sie ermahnt, so würden die Israeliten gesagt haben: Der Feind will uns zurechtweisen, und hätte Mose sie gesegnet, dann würden die Völker der Welt gesagt haben: (was ist das für eine Kunst,) ihr Freund segnet sie. Darum sagte Gott: So soll sie Mose, der sie liebt, ermahnen und Bileam, der sie hasst, soll sie segnen, damit die Segenswünsche und die Ermahnungen (Strafreden) in der Hand Israels Eingang finden. [5] Oder wenn ein anderer sie ermahnt hätte, würden sie gesagt haben: Der will uns ermahnen? nur Mose kommt es zu, (nur er ist dazu berechtigt), von dem geschrieben steht Num 16, 15: „Nicht einen Esel habe ich von ihnen genommen,“ ihm steht es an, die Israeliten zurechtzuweisen. Oder wenn ein anderer gesagt hätte: „Jetzt erkenne ich, dass der Ewige erhaben über alle Götter ist,“ da würden sie gesagt haben: Der sagt: „jetzt erkenne ich“ (was weiss er von göttlichen Dingen), allein Jethro, der alle Götzentempel in der Welt besucht und in ihnen nichts Wesentliches gefunden hatte und dann sich zum jüdischen Glauben bekannte, der konnte mit Fug und Recht sagen: „Jetzt habe ich erkannt.“ Oder wenn ein anderer gesagt hätte Koh. 1, 1; „Eitelkeit der Eitelkeiten,“ da hätten sie gesagt: Dieser hat keine Perute (in der Tasche), um sich Brot zu kaufen (eig. um zu essen), wie kann er sagen: „Eitelkeit der Eitelkeiten,“ allein Salomo, von dem es heisst 1 Reg. 10, 27: „Der König machte das Silber in Jerusalem wie Steine,“ dem ziemte es zu sagen: „Eitelkeit

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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/011&oldid=- (Version vom 31.7.2018)