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bedient. Ich will es dir auch beweisen. Als er auf die Jagd ging, um zu fangen und es seinen Vater zu bringen, dass er ihn segnen sollte, was that da Rebecca, die ihren Sohn Jakob liebte? Sie gab ihm ein Leckergericht und sagte zu ihm: Geh zu deinem Vater und empfange die Segnungen, bevor sie dein Bruder empfängt. Da sagte Jakob zu ihr: Meine Mutter, weisst du nicht, dass mein Bruder Esau (Gen. 27, 11) „ein haariger und ich ein glatter Mann bin?“ Vielleicht könnte es mein Vater merken, dass ich nicht Esau bin und ich müsste mich dann vor ihm schämen. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst das. 27, 12: „Vielleicht wird mein Vater mich betasten“ u. s. w. Mein Sohn, sprach Rebecca zu ihm, deines Vaters Augen sind trübe, ich werde dir jene schönen Kleider anziehen, mit welchen dein Bruder sich bekleidet, wenn er deinen Vater bedient. Du gehst dann zu ihm hinein, und er fasst dich an deiner Hand und er glaubt, dass du Esau bist und er wird dich segnen. Woher ist das zu entnehmen? Es heisst das. 12, 15: „Und Rebecca nahm die Kleider Esaus, die köstlichen, welche sie bei sich hatte im Hause,“ nämlich die, in welchen er gewöhnt war, seinen Vater zu bedienen, wie es heisst das.: „und sie zog sie dem Jakob an.“ Als nun Jakob zu Jizchak hineinkam, was sagte da dieser zu ihm? „Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände,“ er segnete ihn und Jakob ging seines Wegs. Da kam Esau und ging zu seinem Vater. Wer bist du, fragte ihn der Vater, der mit mir so laut spricht? Esau antwortete: Ich bin dein erstgeborner Sohn Esau. Als er seine Stimme hörte, da merkte er, dass es Esau war und er sprach zu ihm: Mein Sohn, dein Bruder ist mit List gekommen und hat deinen Segen genommen. Da fing Esau an zu schreien und sprach: Komm und sieh, was mir dieser Fromme gethan hat, von dem es heisst das. 25, 17: „Und Jakob war ein frommer Mann, wohnend in den Zelten.“ Nicht genug, dass er mich auslacht, weil ich mein Erstgeburtsrecht an ihn verkauft habe, siehe, er hat mir nun auch noch meinen Segen genommen. Siehe, da kannst du lernen, dass Esau das Gebot der Elternverehrung beobachtet hat. R. Judan sagte: Als die Israeliten mit ihm (mit Edom) Krieg führen wollten, zeigte Gott dem Mose den Berg, worin die Väter Abraham, Jizchak und Jakob begraben waren. Er sprach zu ihm: Mose, sage den Israeliten, ihr könnt ihm nicht beikommen, bis jetzt hat er noch Lohn für das Gebot der Elternverehrung zu fordern, denn er hat die geehrt, welche in diesem Berge begraben liegen. Woraus lässt sich das beweisen? Aus den Worten, welche wir hier lesen: „Ihr habt nun lange genug diesen Berg umgeben.“

[16] Oder die Worte: „Ihr habt nun lange genug“ u. s. w. in Verbindung mit Ps. 60, 11: „Wer wird mich in jene befestigte Stadt bringen?“ Das ist Rom. Warum nennt David sie מצור‎? Es ist die Stadt, welche die Israeliten bedrängt und einengt (שמצירה ומבצרה‎). Oder die Stadt heisst darum מצור‎, weil sie von allen

Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/019&oldid=- (Version vom 31.7.2018)