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פליט‎ war sein Name. Warum hiess er aber Og (עוג‎)? Als er kam, fand er den Abraham beschäftigt mit Mazzoth und Pesachkuchen (בעוגות הפסח‎). Er war aber nicht aus reiner Absicht (eig. des Himmels wegen), sondern nur wegen Saras Schönheit gekommen, er dachte nämlich in seinem Herzen: Siehe, ich bringe ihm diese Nachricht, die Kriegsschaar erschlägt ihn und ich nehme dann sein Weib Sara. Wehe dir, Ruchloser! sprach Gott zu ihm, so denkst du, bei deinem Leben! ich werde deine Reise dir belohnen und dir dein Leben verlängern, was aber deine Absicht betrifft (eig. was aber das betrifft, was du in deinem Herzen denkst), den Abraham zu tödten und die Sara zu nehmen, da wird jener Mann (d. i. du) einst in die Hände ihrer Enkel fallen.

Oder: „Ich habe ihn in deine Hand gegeben.“ Es heisst hier nicht: אתננו‎ ich werde ihn in deine Hand geben, sondern: נתתי‎ ich habe ihn in deine Hand gegeben d. i. ich habe schon von den Tagen Jizchaks an sein Strafmass beschlossen. Wie so? Als nämlich Abraham seinen Sohn Jizchak beschnitt, veranstaltete er ein Gastmahl und lud alle Könige Kanaans dazu ein, wie es heisst Gen. 21, 8: „Abraham machte ein grosses Gastmahl.“ Was ist unter גדולgrosses zu verstehen? Weil alle Grossen eingeladen waren, auch Og war damals dort. Da sprach man zu Og: Sagte ich nicht, Abraham ist ein unfruchtbares Maulthier und zeugt keine Kinder? Als er nun den Jizchak zu sehen bekam, sagte er: Was ist dieser? Der ist nichts (in meinen Augen), mit einem Finger bringe ich ihn um. Da sprach Gott zu ihm: Weil du so sprichst, so wirst du Tausende und Zehntausende von ihm hervorgehen sehen, in deren Hände der Mann (du) einst fallen wird. Oder es heisst hier nicht: אתננו‎ ich werde ihn in deine Hand geben, sondern: נתתי‎ ich habe ihn in deine Hand gegeben d. i. ich habe schon von den Tagen Jacobs an sein Strafmass beschlossen. Wie so? Als nämlich Jacob zu Pharao kam, um ihn zu segnen, wie es heisst Gen. 47, 10: „Jacob segnete den Pharao,“ da befand sich auch Og daselbst. Hast du nicht gesagt, sprach Pharao zu ihm, dass Abraham ein unfruchtbares Maulthier sei und nicht Kinder zeuge, siehe, hier ist sein Enkel und noch 70 Seelen aus seiner Lende (d. i. die von ihm abstammen). Damals warf Og ein böses Auge (einen missgünstigen Blick) auf sie. Wehe dir, Ruchloser! sprach Gott zu ihm, was wirfst du ein böses Auge auf meine Kinder. Das Auge dieses Mannes wird zerfliessen und er wird einst in ihre Hand fallen. Siehe, das ist der Sinn der Worte: „In deine Hand habe ich ihn gegeben.“ Gott sprach nämlich zu den Israeliten: Sowie die Völker der Welt in dieser Welt euern Ruf vernehmen und sich vor euch fürchten und erschrecken, so wird auch einst sich bestätigen, was Deut. 28, 10 gesagt ist: „Und alle Völker der Erde werden sehen, dass der Name des Ewigen über dich ausgerufen ist und sie werden sich vor dir fürchten.“

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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/025&oldid=- (Version vom 31.7.2018)