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Warum wird hier die Leibesfrucht der Erdfrucht gleichgestellt? Gott sprach: Sowie es unter deiner Erdfrucht Schlacken giebt, so giebt es auch unter deiner Leibesfrucht Schlacken; oder sowie es unter deiner Erdfrucht nicht Sünde und Schuld giebt, so sei auch unter deiner Leibesfrucht nicht Sünde und Schuld; oder sowie deine Erdfrucht verzehntet werden muss, so muss auch deine Leibesfrucht verzehntet werden d. i. die Beschneidung. Oder R. Jehnda bar R. Simon sagt: Warum hat er die Leibesfrucht der Erdfrucht gleichgestellt? Weil deine Erdfrüchte deine Leibesfrüchte sühnen. Woher lässt sich das beweisen? So heisst es Deut. 32, 43: „Und sein Boden sühnet sein Volk.“


[6] V. 14.

Du wirst vor allen Völkern gesegnet sein. R. Chija bar Abba sagte: Eine Matrone fühlt sich nicht durch die Lobeserhebung ihrer Verwandten, sondern durch die ihrer Nebenbuhlerinnen geschmeichelt.[1]

Kein Unfruchtbarer noch Unfruchtbare wird unter dir sein d. i. es wird keine Verschnittene noch Unfruchtbare (Weiber) geben, nicht nur unter den Menschen, sondern auch nicht einmal unter dem Vieh. Woher lässt sich das beweisen? Weil es hier heisst: noch unter deinem Vieh. Siehe, das ist unter Menschen und unter Vieh. Und woher lässt sich beweisen, dass es auch im Lande nicht der Fall ist? Weil es heisst Ex. 23, 26: „Keine Fehlgebärende noch Unfruchtbare soll in deinem Lande sein.“ Siehe, das ist unter Menschen und unter Vieh und im Lande, woher lässt sich beweisen, dass das auch nicht unter den Bäumen stattfinden wird? S. Mal. 3, 11: „Und euch nicht unfruchtbar sei der Weinstock des Feldes.“

Oder: „Kein Unfruchtbarer noch Unfruchtbare wird unter dir sein.“ R. Chanin ben Levi sagte: Gott sprach: Dein Gebet wird nicht unfruchtbar sein, sondern es wird Früchte tragen. Oder R. Jonathan sagte: Es wird unter dir kein Unfruchtbarer und keine Unfruchtbare an Antworten sein. R. Jonathan ging nach Neapolis[2], und er ritt auf einem Esel und der Treiber (ging) hinter ihm her. Da schloss sich ihnen ein Cuthäer an. Als sie an den Berg Garizim kamen, sagte der Cuthäer zu R. Jonathan: Rabbi, sieh, dies ist hier der heilige Berg. Warum ist er heilig? fragte ihn R. Jonathan. Es antwortete ihm jener Cuthäer: Weil er von dem Wasser der Fluth nicht geschlagen worden (verschont geblieben) ist. R. Jonathan fragte ihn: Woher weisst du das? Jener antwortete: Aus Ezech. 22, 23: „Menschensohn, sprich zu ihr (der Stadt): Du bist ein Land, nicht gereinigt und ohne Regen am Tage des Zornes.“ R. Jonathan sprach zu ihm: Da hätte Gott nur dem Noah zu befehlen brauchen, hierher (diesen Berg) zu steigen und nicht


  1. Der Midr. liest: Du wirst von allen Völkern gepriesen werden.
  2. Gemeint ist Flavia Neapolis, das alte Sichem, das heutige Nablus, Vergl. Jerusch. Aboda sara V, 4; Midr. Bemidbar r. Par. 23.
Empfohlene Zitierweise:
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/053&oldid=- (Version vom 31.7.2018)