August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba | |
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Geräthe du auch auf das Flechtwerk legst, thust du Räucherwerk[1] darunter, so werden sie alle vom Duft durchzogen. So auch die 248 Glieder am Menschen, sie erhalten alle durch das Ohr Leben. Darum heisst es (sagt der Prophet): „Höret, auf dass eure Seele lebe.“ Gott sprach: Wenn du dein Ohr der Thora zuneigst d. i. wenn du kommst, über die Worte der Thora zu sprechen, so schweigen alle vor dir und lauschen deinen Worten, sowie du dein Ohr geneigt hast, um die Worte der Thora zu hören. Woher kannst du das lernen? Von unserem Lehrer Mose. Dadurch, dass er der Thora sein Ohr zuneigte, als er kam, um über die Worte der Thora zu sprechen, wurden die Oberen und die Unteren (Geister) zum Schweigen gebracht und lauschten auf seine Worte. Woher lässt sich das beweisen? Aus dem, was wir hier Cap. XXXII, 1
lesen: Horchet, ihr Himmel, denn ich will reden.
[2] Das steht auch Koh. 3, 14: „Ich erkannte, dass alles, was Gott thut, immer bestehen wird, nichts ist ihm hinzuzusetzen und nichts davon zu nehmen.“ R. Josua ben Simra sagte: Was heisst das: „Nichts ist ihm hinzuzusetzen?“ Gott sprach also: Vom Anfange der Schöpfung der Welt galt Gen. 1, 9: „Es sollen sich die Wasser sammeln unter dem Himmel an einem Ort,“ und dennoch heisst es Amos 5, 8: „Er ruft den Wassern des Meeres zu und giesst sie auf die Oberfläche der Erde; Ewiger ist sein Name,“ damit sie sich vor ihm fürchten sollten, damit die Menschen sich vor ihm fürchten sollten. Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Lande, welches sich gegen den König empörte. Was that der König? Er führte eine harte Legion herbei, umzingelte es, damit die Bewohner des Landes ihn sehen und sich vor ihm fürchten sollten. So schuf Gott seine Welt, den Tag, dass er Tag sei, und die Nacht, dass sie Nacht sei, da kam aber Jacob und machte den Tag zur Nacht, nämlich Gott liess ihm die Sonne untergehen, bevor es ihre Zeit war, wie es heisst Gen. 28, 11: „Und er traf an einen Ort und übernachtete daselbst, denn die Sonne war untergegangen,“ da kam aber Josua und machte die Nacht wieder zum Tage, wie es heisst Jos. 10, 12: „Sonne, stehe still zu Gibeon!“ Hieraus kannst du sehen, dass die Frommen von Gottes Worten wegnehmen und hinzufügen, damit die Menschen sich vor ihm fürchten sollen. So schuf Gott, dass das Meer Meer und das Trockne Trockne sei (d. i. dass es so bleibe), da kam Mose und machte das Meer zum Trocknen, wie es heisst Ex. 14, 29: „Und die Kinder Israels gingen trocken mitten durchs Meer,“ da kam aber Elisa und verwandelte das Trockne wieder in Meer, wie es heisst 2 Reg. 3, 16. 17: „So spricht der Ewige: Machet in diesem Thale Graben an Graben, und dieses Thal soll voll werden von Wasser.“ So schuf Gott ferner den Winter, dass er Winter sei, und den Sommer, dass er Sommer sei, da kam Elia und machte
- ↑ מוּגְמָר ist das Räucherwerk von abgebrannten Specereien, das oft nach aufgehobener Mahlzeit herbeigebracht wurde.
August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/111&oldid=- (Version vom 31.7.2018)