Seite:Denkwürdigkeiten einer deutschen Erzieherin in Belgien, England, Spanien, Portugal, Polen und Deutschland.pdf/284

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Viereck erheben. Höchst interessant waren die vielen Hallen, Säle, Galerieen und Gemächer mit alten Familienbildern, Wappen und Möbeln; doch sind einige Theile sehr baufällig, da der Eigenthümer ein schönes Schloß neueren Geschmackes in der Nähe bewohnt. Von hier begaben wir uns in die berühmten Höhlen von Douglas, welche Herr F. höchst brillant und sinnreich hatte illuminiren lassen. Sie befinden sich in bedeutender Tiefe unter der Erde und sind eigentlich alte Bergwerke. Der Weg war an einigen Stellen sehr schmal und führte längs dem Abgrunde hin, in welchem sich ein stilles, tiefes Wasser hinwand. Diese Höhlen, welche eine bedeutende Ausdehnung besitzen, machten einen fast märchenhaften Eindruck bei der schönen Beleuchtung.

In der Umgegend von Douglas giebt es sehr viele Kohlenbergwerke, welche an einer Stelle schon seit vielen Jahren brennen und den Menschen über ihnen Verderben drohen. Das unterirdische Feuer wüthet unauslöschlich fort, die Häuser haben sich hier und da gesenkt und der Boden ist so warm, daß er selbst im Winter die schönsten Südfrüchte treibt und die Atmosphäre den Schnee zerschmilzt, ehe er den Boden erreicht.

Nach einigen Stunden genußreicher Umschau kehrten wir in den Salon der schönen Frau F. zurück, wo wir mit Kaffee, Thee und anderen Erfrischungen bewirthet wurden. Dann spielte und sang sie mit ihrer Tochter recht gut, forderte aber dann auch die musikalischen Talente ihrer sämmtlichen Gäste heraus, was eine recht angenehme Unterhaltung gewährte, da die meisten derselben entweder Clavier spielten oder sangen. Obgleich hier wie immer mein Betragen in jeder Hinsicht tadellos war, so erwachte dennoch in Mistreß B. die klägliche Eifersucht der Weiber bald in einem solchen Grade, daß sie mir bei jeder Gelegenheit auf das Feindseligste entgegen trat, wozu sie freilich durch die Verleumdungen meiner Feinde immer mehr angetrieben ward. Da die lächerliche Leidenschaft der alten Schönen mir lästig wurde, so verließ ich nach einem sechsmonatlichen Aufenthalte nicht ohne Bedauern ihr Haus. – Vermittelst eines Gesuches in der Zeitung trat ich in Briefwechsel mit einer Frau M. auf P… bei S… in Schottland, welche mir ihr Haus, ihre Familie und die Stellung der Erzieherin in derselben mit den anziehendsten Farben schilderte; nachdem sie sich lange nach mir erkundigt hatte, engagirte sie mich endlich unter sehr annehmbaren Bedingungen. Herr B. und sein Bruder, welche gewiß in ihrem