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und keinerlei neue Leitungen legen zu lassen. Natürlich griff ich mit Freuden zu.“

„Ich hätte mir es überlegt“, murmelte Harald so leise, daß Dannert es nicht verstand und neugierig fragte: „Was meinten Sie soeben, Herr Harst?“

„Oh, ich hätte auch zugegriffen – natürlich! – Doch nun zu dem Bluffer zurück. Er ist also der Erpresser, mit dem Fräulein Wiek einst Briefe gewechselt hatte.“

„Ja, er ist’s! – Aber ich möchte hier sofort etwas richtigstellen, Herr Harst. Wenn ich vorhin sagte: Erpresser, so muß ich dies zurücknehmen, denn aus den Andeutungen Annis konnte man wohl entnehmen, daß Rochus von Lerz einen Erpressungsversuch wagen würde, nicht aber, daß er es schon getan hat. Ich möchte niemandem bewußt Unrecht tun.“

Mir wirbelte der Kopf. Man stelle sich vor: Dort saß derselbe Lerz, der ebenfalls an uns geschrieben hatte … und war!! Und den nannte Dannert einen Erpresser! Ich sollte noch mehr staunen, diesmal über meinen unbegreiflichen Freund, denn Harst raunte Dannert nun zu, er solle sich verabschieden, er würde noch von uns hören.

Gleich darauf begaben wir uns an den Tisch des Bluffers, stellten uns ihm vor und lernten so den charmantesten Menschen kennen, der uns je über den Weg gelaufen ist – –


Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)