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zu halten und sich vorläufig nicht einzumischen, geändert hatte, denn er nahm mich unterm Arm und schritt auf das Haus der Geheimnisse zu, das ich dem Leser samt den Bewohnern durch die Skizze wohl mundgerechter gemacht habe.

Freund Bechert stand mit unerschütterlicher Ruhe wie stets vor der Tür im Gespräch mit dem Oberleutnant Lerz und dem Doktor Dannert. Beide Herren sahen ganz verstört aus. Das Weinen des Knaben war noch immer zu hören, er schien nun in der Wahrsagerin eine gütige Trösterin gefunden zu haben. – Als Bechert uns erblickte, ließ er die beiden Herren einfach stehen und eilte uns entgegen.

„Ich weiß bereits, daß ihr hier wart. Es ist ein reiner Zufall, daß ich mit meinen Beamten und mit dem Arzte so schnell hier erscheinen konnte. Der zweite Mord in dieser Nacht, was sagt ihr dazu?!“ – Er war erregt, nur äußerlich erschien er so gefaßt. – „Das erste Verbrechen wurde in der Siedlung Onkel Toms Hütte verübt, in der Eschenallee. Ein alter Herr – auch erschossen – durch das Fenster. Niemand hat einen Schuß gehört – –“

„Wann war das?“, fragte Harald.

„Genau eine Stunde vor dem Morde hier.“

„Also elf Uhr fünfundzwanzig Minuten – merken wir uns das!“

„Und wie steht’s mit den Aprilbriefen an Sie, Harst?“

„Das verlangt genaueste und ruhigste Nachprüfung. Vorläufig kann ich nur das eine sagen: Eigentlich müßten Sie alle Bewohner dieses Heims samt dem Hauswart Scheller verhaften; verdächtig sind sie alle, bis auf den Jungen, den Horst Helmer.“

Bechert kaute ärgerlich an seiner Zigarre. „Sie haben nicht so ganz unrecht, lieber Harst. Überall

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Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)