Seite:Der Held von Berlin.pdf/118

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Mann auf. Sie war klein und rund.

„Es geht nicht,“ murmelte sie schwankend.

Sein ungestümer Erfolgswille drang auch auf sie ein.

„Ich muss probieren,“ hastete er weiter. „Mein Glück und das Glück von Fräulein Ternitz hängt davon ab. Ich werde es Ihnen lohnen, Frau Biedermann. Morgen Abend stehe ich oben. Dann können Sie von mir verlangen, was sie wollen.“

„Ich will’s versuchen,“ zögerte Frau Biedermann, von seiner Rabiatheit bezwungen.

Bis zum Morgen schallte die Stimme Peter Heises durch die dünnen Zwischenwände der Pension Quisisana. Dann wurste Jo nicht mehr, ob sie wache oder schlafe. Kinn und Wangen ruhten in den Mulden ihrer Hände. Ihre auf den Ellbogen aufgestützten Arme wiegten rhytmisch von rechts und links, von links nach rechts. Es war Wachen und Schlafen und halbe Ohnmacht der Übermüdung.

Da brach Heise ab.

„Jetzt muss ich zu Bett,“ bestimmte er mit besonnener Klarheit, „die Stimme muss ausruhen, die Nerven auch.“ Er blickte auf Jo. Unter der Tischlampe pendelte ihr Kopf mit schimmernden weissen Lichtreflexen im Haar hin und her.

Da überkam ihm die Erkenntnis seines argen Egoismus. „Du musst nun endlich auch ins Bett,“ rief er schuldbewusst. „Tapfer hast du ausgehalten. Was soll ich dir mit Worten danken! Heute Abend nach der Vorstellung – – glaubst du nicht auch, dass es ein Erfolg wird?“

Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/118&oldid=- (Version vom 23.8.2020)