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„Was stellte diese Figur dar?“ fragte der Beamte lauernd.

Heise zuckte müde und teilnahmslos die Achseln.

„Sahen Sie nicht, dass es die Porträtbüste der Sängerin Fatma Nansen war?“ versuchte der Beamte. Er erwog: hat der Mensch die Figur erkannt, dann lügt er. In solchen Momenten des Entsetzens erkennt man nichts Nebensächliches.

Doch der Vogel ging nicht auf den Leim, er sah ihn nur dumpf an. Ein durchtriebener, gerissener Halunke, der Erschöpfung und Müdigkeit heuchelte.

„Was taten Sie dann?“

„Dann rannte ich hinaus – – – nach Hause.“

„Und hatten nach diesem grauenvollen Anblick die Nerven, die ganze Nacht hindurch die Rolle des Ermordeten zu proben?“ Der Kommissar stand wieder. „Heise, eine solche zynische Brutalität kann nur ein gänzlich verrohter Mensch besitzen. Nur eine grausame, perverse Natur, der auch jeder Mord zuzutrauen ist. Ein anderer bringt sowas nicht über sein Gemüt. Er ruft um Hilfe, holt einen Arzt –“

„Er war doch tot – das erkannte ich gleich,“ verteidigte sich Heise.

Da holte der Kommissar tief Atem. „Jetzt werde ich Ihnen die Wahrheit auf den Kopf zusagen.“

Heise blickte starr vor sich hin.

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/131&oldid=- (Version vom 31.7.2018)