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I.
Der Nachlaß des kursächsischen Premier-
Ministers Reichsgrafen Heinrich von Brühl.
Nach den Nachlaß- und Untersuchungsakten
Von
A. Neidhardt,
Oberappellationsrat a. D.

Heinrich von Brühl, Sohn des Herzoglich Weißenfelsischen Oberhofmarschalls und Geheimen Rats Hans Moritz von Brühl und Erdmuthen Sophien geb. von der Heydte, der Tochter eines schwedischen Obersten, ist geboren am 13. August 1700. Ob seine Geburt in Weißenfels oder in dem väterlichen Stammgute Gangloff-Sömmern in Thüringen erfolgte, ist bestritten. Außer ihm waren, soweit bekannt, noch drei ältere Brüder und eine Schwester vorhanden. Die Vermögensverhältnisse der Eltern scheinen nicht glänzend gewesen zu sein. Sie waren Veranlassung, daß der Vater das Stammgut im Jahre 1738 an den Herzog Johann Adolf von Weißenfels verkaufte. Als indessen im Jahre 1746 die Albertinische Nebenlinie Sachsen-Weißenfels ausgestorben und dieses Land wieder an Kursachsen angefallen war, erhielt Heinrich von Brühl von dem Kurfürsten Friedrich August II. das Gut unter dem Titel einer remuneratorischen Schenkung mit erheblicher Vergrößerung überlassen.

Die Verhältnisse der Eltern waren vielleicht mit der Grund, weshalb Brühl bereits mit 13 Jahren als Page in den Dienst der verw. Herzogin von Weißenfels trat. Dieselbe hielt sich meist