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gründlicher Darlegung seiner Verhältnisse, daß unterm 11. Juli 1761 "allein aus besonderen Gnaden wegen der unverwindlichen Beschädigungen", ihm, "dem treuen, geschickten, nützlichen und vieljährigen Diener .... ohne irgend einige Consequenz auf sonst jemand" eine Steuerbefreiung auf vier nach einander folgende Jahre gewährt würde[1].

Grundig ließ sich die Wiederherstellung seines Vorwerks, insbesondere des Gartens, sehr angelegen sein, und wenn dazu auch mehrere Jahre gehörten, ehe er damit fertig war, so hatte er doch die Genugthuung, sein Grundstück wieder in den früheren guten Ruf zu bringen und fürstliche Gäste öfters bei sich zu sehen. Vom April bis August 1764 fanden sich, meist zu mehrstündigem Aufenthalte, auf Reisewitz wiederholt ein der damals noch minderjährige Kurfürst Friedrich August (der Gerechte) mit seiner Mutter und dem Landesadministrator, dem Prinzen Xaver, der Prinz Karl von Kurland mit Töchtern, darunter die Prinzessin Elisabeth einmal "in Mannshabit", sowie andere Prinzen und Prinzessinnen des kurfürstlichen Hauses[2]. Diese Besuche wurden auch im Jahre 1766 wiederholt[3].

Die Beziehungen, die der Hof mit Grundig unterhielt, ermutigten diesen, kurz vor Ablauf der bereits erwähnten Freijahre unterm 9. Januar 1765 beim Landesadministrator Xaver um Steuerfreiheit auf vier weitere Jahre zu bitten. Das Obersteuerkollegium empfahl in seinem gutachtlichen Berichte zwar die Gewährung einiger Erleichterungen, wollte aber eine volle Steuerbefreiung besonders aus dem Grunde nicht befürworten, weil die Einwohner des Dorfes Plauen und anderer durch den Krieg schwer heimgesuchter Orte sich keines vier-, vielweniger eines achtjährigen Steuererlasses zu erfreuen hätten. Auch diesmal beruhigte sich Grundig bei dem ablehnenden Bescheide nicht, sondern setzte es mit Hilfe einer neuen Eingabe durch, daß ihm auf Vorschlag einer hierzu besonders ernannten Kommission wenigstens auf zwei Jahre volle Steuerbefreiuung zugestanden wurde[4].


  1. H. St. A. Die dem Geh. Secretario Grundig zugestandene Befreyung von allen Steuern etc. 1761. Loc. 6171 Vol. I.
  2. Dresdner Merkwürdigkeiten 1764 den 3. April, 4. Mai, 19. und 28. Juni, 2. August.
  3. Ebenda 1766 den 9. Juni.
  4. H. St. A. Die dem Geh. Secretario Grundig zugestandene Befreyung etc. 1761. Loc. 6171 Vol. I.

Anmerkungen des Übersetzers

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/18&oldid=- (Version vom 13.9.2022)