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sambt denen pertinentien und andern im angezogenen Kauffbriefe endhaltenen Stücken einsetzen.” Nachdem der Kurfürst versprochen, die noch rückständigen Kaufgelder zum festgesetzten Termin zu bezahlen, auch das auf dem Grundstücke stehende Kirchen- und Pfarrkapital ohne Zuthun der Empfängerin Sibylle abzutragen, erklärt er, daß diese das Gut als ihr wohlerlangtes Eigentum und Erbgut betrachten, dasselbe innehaben und genießen, auch auf ihre Erben und Erbnehmer oder andere Besitzer nach ihrem Belieben und Gefallen bringen könne, und daß er und seine Erben und Nachkommen schuldig und gehalten sein sollten, gedachter Neitzschütz wie ihren Erben den Besitz des Gutes mit allen Zubehörungen nebst allen Befreiungen zu sichern und sie darin zu schützen[1].

Die in der Schenkungsurkunde erwähnte Sibylle von Neitzschütz war die Tochter des kurfürstlichen Leibgardeobristen und späteren Generalleutnants Rudolph v. Neitzschütz und den 8. Febr. 1675 zu Dresden geboren. Es ist bekannt, daß Johann Georg IV., obgleich seit dem 17. April 1692 mit der verwittweten Markgräfin Luise von Anspach vermählt, zu dem Fräulein von Neitzschütz in vertraulichen Beziehungen stand, die ihn auch veranlaßten, ihr den erkauften Börner’schen Garten zu schenken. Dies geschah aber, wie schon erwähnt, bereits den 20. Juli 1692, jedoch nicht erst, wie behauptet worden[2], im Juni 1693 nach der Geburt einer Tochter; mithin konnte die fürstliche Gabe für Sibylle auch nicht ein Wochengeschenk sein. Nach der neuen Besitzerin, die der Kaiser Leopold I. auf Bitte des Kurfürsten den 4. Febr. 1693 zur Reichsgräfin v. Rochlitz erhoben hatte[3], erhielt das vormals Börner'sche Grundstück nunmehr den Namen Rochlitz'scher Garten.[4]

Derselbe erfuhr durch Johann Georg IV. eine weitere Verschönerung. Dieser ließ nicht nur zu den schon vorhandenen Statuen noch neue errichten, so daß es deren insgesamt 22 von verschiedener Größe gab, sondern auch Piedestale mit Schalen


  1. A. Ger. A. Kaufbuch des Materniamts Nr. 12 Bl. 93-96.
  2. Dresdner Anzeiger v. 21. Sept. 1878, 4. Beilage.
  3. Lindau, Geschichte Dresdens, Band 2 S. 174.
  4. H. St. A. Erhandlung des Börnerschen Gartens 1692 etc. Bl. 38.
Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/7&oldid=- (Version vom 13.9.2022)