Seite:Der Ruhm, welchen man Leipzig beyleget, daß es kluge Kinder habe (1714).djvu/3

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Unterdessen ist der Schluß bey der Philyris gegründet,
Daß sich viel Gelegenheit klug zu werden bey ihr findet.
Von den Eltern wird die Kindheit anfangs curieux gemacht,
In dem Umgang mit den Leuten wird es weiter fortgebracht.

Ja was iemand anderswo dort und da zusammen treibet,
Dieses trifft er noch wol an, wenn er auch in Leipzig bleibet.
Da sind allerhand Personen, da läufft stets was neues ein,
Und der Helicon steht offen, da so viel Gelehrte seyn.

Hier ist ein geliebter Freund, dem zu Lobe was geschiehet,
Und der als ein edles Reiß an den schönen Linden blühet.
Denn das Zeugnis wird sich geben, und die Wahrheit saget frey:
Daß Herr Jöcher auch ein kluger und geschickter Leipzger sey.

Hat vor dem die Kindheit sich wunderschön an Ihm gewiesen,
So wird itzt um so vielmehr seine Jugend auch gepriesen.
Weil die Klugheit mit den Jahren nach und nach erwachsen ist,
Und der Fleiß in seinem Garten gleichsam Frücht’ und Blumen list.

Ich darff seinen Lebens-Lauff eben hier nicht gantz erzehlen,
Aber Fleiß und Frömmigkeit läst die Rechnung niemahls fehlen.
Wer dem Himmel sich ergiebet, wer die Lüste dämpffen kan,
Wer in steter Arbeit lebet, das ist klug und wohlgethan.

Wo Vernunfft und Welt-Weißheit diß und jenes lernt bezwingen,
Wo die Sprachen alsofort zu der GOttes Lehre dringen,
Wo man auch in schönen Worten alles auszusprechen weiß;
Da besteht der beste Vortheil, und die Klugheit führt den Preiß.

Jetzo folgt die Ehre nach, da wir in der That befinden,
Daß die Lorbeer-Zweige sich bald um seine Schläffe winden.
Denn wer etwas kluges schaffet, der gewinnet Lust und Licht;
Ist die Sonne nur zugegen, fehlt es auch an Strahlen nicht.