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„Sie scherzen …! Mit so was soll man nicht scherzen!“

Der Fürst beschaute seine noch immer tadellos gepflegten Fingernägel …

„Samuelchen, ich scherze nicht … Heute über acht Tage – – es bleibt dabei! – Und jetzt will ich mich niederlegen … – Gute Nacht … Ziehen Sie sich in Ihre Kemenate zurück …“

Neben dem Stübchen lag eine schmale Kammer, in der gerade ein Bett, ein Nachttisch und ein Waschständer Platz hatten.

Auf dem Nachttischchen stand ein Telephon …

Eine Stunde drauf – es war genau vier Uhr morgens – rief Samuel Levy leise eine Nummer an.

Die Verbindung war sehr bald hergestellt …

Levy hatte weitreichende Beziehungen. Wenn er sich auch auf ausgesprochene Hehlergeschäfte niemals einließ, so gab es doch Unternehmungen anderer Art, die gleichfalls das Licht des Tages scheuten, ohne geradezu die Gefahr in sich zu bergen, mit einer Gefängniszelle nähere Bekanntschaft zu machen.

Samuel verhandelte mit dem Manne, den er angerufen hatte, in russischer Sprache, nannte ihn nur beim Vornamen Iwan, und erteilte ihm allerlei Anweisungen, die er bis ins einzelne ausführte. Er schien der Intelligenz dieses Iwan nicht recht zu trauen.

Dann begann er zu lesen …

Las und horchte beständig nach dem Nebenraum hin, wo Alexander Wangorows rasselndes Schnarchkonzert ohne längere Unterbrechungen ertönte.

Samuel Levy hatte seinen Körper tadellos in der Gewalt. Eine Nacht ohne Schlaf machte ihm nichts

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Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)