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Wangorow schob eine weiße Tablette in den Mund … zerkaute sie …

Sagte höflich:

„Herr Harst, ich wußte, daß Sie beide sich befreit hatten … Entschuldigen Sie bitte, daß ich gegen Sie so brutal vorging. Aber – auch ich habe mich soeben befreit – von mir selbst … Das Gift wirkt schmerzlos und rasch … Grüßen Sie meine Frau von mir … Und … sorgen Sie dafür, daß meinem Kinde verborgen bleibt, weshalb ich diese miserable Welt verlassen mußte …“

Samuel Levy stierte den Todgeweihten an …

Samuel zitterte …

Harst und Schraut standen dicht vor dem Sterbenden, der bereits die Augen geschlossen hatte …

„Wangorow!“ rief Harst …

Der Fürst regte sich nicht …

„Wangorow, Ihre Gattin verzeiht Ihnen … Wir kommen von ihr …“

Ein ganz schwaches Lächeln überflog die fahlen Züge …

Dann sank der Körper in sich zusammen …

Ein letzter krampfhafter Ruck …

Alexander Wangorow hatte gebüßt. – –


***


Herbst war’s …

Sonniger Herbsttag … Die Natur rüstete sich zum Winterschlaf, zeigte das bunte Kleid der absterbenden Baumkronen, der müde zur Erde flatternden Blätter.

Im Pförtnerhäuschen des Bergner-Parkes wohnte jetzt Karl Deickmanns Nachfolger … Die alten Deickmanns waren längst in ihr neues Eigenheim übergesiedelt

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/94&oldid=- (Version vom 31.7.2018)