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ja Jurist gewesen, erinnerte mich sofort an gehässige Prozeßparteien. Nun, Ihre Angaben klären die Lage abermals um ein Winziges.“ Er setzte sich und horchte mit geneigtem Kopf auf das Prasseln des Regens draußen. „Ein Unwetter,“ sagte er zerstreut. „Wo bemerkten Sie den Feind jetzt zuerst, als Sie zu uns wollten?“

„Im Gemüsegarten. Als ich ihn bemerkte, schoß er auch schon, und da ich mich grundsätzlich nicht mit Schußwaffen herumschleppe, sondern meine Fäuste mir allzeit genügt haben, täuschte ich Flucht um das Haus vor, kroch zur Hintertür und schlüpfte hinein. Dort liegt mein Mantel. Er ist vorn stark mitgenommen von dem Pflasterschmutz Ihres Hofes.“

Harst sagte nach kurzem Überlegen: „Es sind mehrere, Froest. Einer allein niemals. Es ist ein Komplott. Die uralte Frage: „Wer hat den Vorteil?“ wird auch hier ausschlaggebend sein. Banks ist tot. Banks wußte zu viel. Daher mußte er sterben. Er starb so, daß Heloise in Verdacht geriet, – was Absicht der dritten Partei war. Woher wußte Banks zu viel?! Durch Heloise nicht, – durch wen also?!“

Haralds Art, solche Folgerungen aneinander zu reihen, gleicht im Tonfall den weltabgewandten Reden eines Mediums. Je mehr er seinen Geist anstrengt, desto monotoner wird seine Stimme.

Froest sog krampfhaft an seiner Zigarre. Sie war längst erloschen. Er merkte es nicht. „Ihre Gedankengänge laufen den meinen parallel. Zwei Fragen schälen sich aus einer harten, widerspruchsvollen Hülle heraus: Wem zum Vorteil? – – Was hat’s mit dem Gobelin auf sich?“

„Und die dritte: Was wußte Banks?!“ fügte Harst hinzu. „Seit wann wußte er „zu viel“? Auch das dürfen wir nicht außer acht lassen. – – Ein Unwetter …! Wie der Sturm im Kamin faucht!! Man spürt die Windstöße

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der alte Gobelin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_alte_Gobelin.pdf/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)