bin vorhin aufgestanden und habe im Koffer nachgesehen … – – weg!! Beides!“
„Donnerwetter …!“ Und da – – fiel mir die Gestalt im Walde ein, die ich zu sehen geglaubt hatte …
Ich erzählte …
Harst wurde ungemütlich. „Das hättest du mir sofort mitteilen sollen!! Natürlich ist’s der Kellner gewesen, der uns offenbar von Anfang an mißtraut hat … Ich wette, er ahnt, daß unser Amerikanertum in Schmargendorf gewachsen ist. Kellner sind scharfe Beobachter und gute Menschenkenner … – Zieh’ dich an … Wir müssen hinaus … Aber kein Licht und kein Geräusch … Beeile dich … Es ist jetzt halb zwölf Uhr … Unten im Restaurant tagt noch ein Stammtisch … Der Kellner wird noch auf sein …“
In fünf Minuten war ich fertig …
Harald hatte schon am Fensterkreuz des Wohnzimmers die seidene Strickleiter befestigt. So stiegen wir denn in den Garten hinab …
Das Abenteuer wurde plötzlich etwas aufregend …
Wir legten uns auf die Lauer …
Der Stammtisch brach um Mitternacht auf … Unser Kellner räumte die Stammseidel weg, und im Restaurant erlosch das Licht …
Der Kellner wohnte nicht hier im Schwedischen Pavillon, wie wir nun merkten. Fünf Minuten nach den Gästen betrat auch er die Straße …
Er schritt in seinem grauen Ulster, in der Linken eine Handtasche, die Straße nach rechts hinab, also dem Walde zu.
Zum Glück sind dort die Laternen nur spärlich vertreten … Die Verfolgung war nicht weiter schwierig.
Unser Mann wanderte eilends dahin …
Als er erst den Hochwald erreicht hatte, wagten wir uns näher heran …
Der Mond malte auf den mit Kiefernnadeln bestreuten Boden überall helle Flecke …
Max Schraut: Der rätselhafte Gast. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_r%C3%A4tselhafte_Gast.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)