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des verdutzten Soldaten. Noch ein Satz, und er voltigierte von den Schultern wie ein Kunstreiter die Mauer hinauf und winkte, unter dem Krachen einer ganzen Salve, noch einmal mit der Hand zurück.




Die Erstürmung des Forts.

„Es ist nicht möglich, ich habe das nur geträumt,“ ächzte der Oberst, sich den zerschlagenen Kopf reibend. „Wie kam der Kerl über die Mauer?“

„Sie werden noch etwas ganz anderes erleben, Oberst,“ sagte der Missionar ernst. „Sie werden sehen, daß ich recht hatte, wenn die von ihm angeführten Indianer allen Ihren Magazinkugeln und Kartätschen trotzen. Noch geschehen Zeichen und Wunder. Doch ich that meine Pflicht, ich habe Sie gewarnt.“

„Sie kommen, sie rücken an!“ schrie es da mit einem Male.

Im Augenblicke der Gefahr kehrte dem Oberst die Besinnung zurück; mit donnernder Stimme erteilte er Kommandos. Schnell eilten die Soldaten auf ihre Posten, dann wurden die stets geladenen Kanonen auf die Rothäute gerichtet, die jetzt in geschlossener Reihe aus dem Walde hervorstürmten.

Und es war eine ganz seltsame Reihe, die sie bildeten, eine Art von doppeltem Gänsemarsch. Erst als sie näher kamen, erkannte man, daß es ungefähr hundert Mann waren, die einen langen, schweren Baumstamm zwischen sich trugen. Dieser Versuch, auf solche Weise das Thor zu rammen, war eine ganz neue Methode in der indianischen Kriegführung, und die Rothäute schienen die Wirkung der Geschütze ganz vergessen zu haben. Die hinter ihnen herschwärmenden Indianer waren gar so wahnsinnig, sich nur mit Bogen und Pfeilen bewaffnet zu haben, und das Gewehr fehlte ihnen ganz.

„Feuer!“

Ein furchtbarer Donner, eine einzige Rauch- und Staubwolke

Empfohlene Zitierweise:
Robert Kraft: Der rote Messias. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_rote_Messias.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)