Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/21

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diesem Maismehl das Feinste zu bekommen und braucht dieses als Backmehl oder auch zu Suppen. Aus der zweiten Sorte macht er sich Brei oder so Etwas, aber ohne Milch; die dritte Sorte, die beinahe die Hälfte der ganzen Masse ausmacht, dient als Futter für Schweine und Hühner.

Der Farinho wird auch aus Mais gemacht. Dazu werden die Maiskörner, nachdem sie aufgeweicht wurden, von den Kleien befreit, dann getrocknet, in einer Stampfmühle gequetscht, ferner gewaschen, geröstet u. s. w. Solcher Farinho ist in jener Gegend ebenfalls unentbehrlich.

Für den Reis, dessen Halm und Fruchtschale dem Gerstenhalm und dem Gerstenkorn ziemlich gleich sieht, muß zuerst das Land vom Gehölz und Gras ganz befreit werden. Beim Setzen desselben legt man in Löcher, welche 1 Fuß von einander entfernt sein müssen, etwa 15–18 Körner und bedeckt sie leicht. Das Reisland muß immer ganz rein gehalten und deßhalb 3–4 mal durchgehackt werden. Die Ernte des Reises fällt in das Ende des April oder in den Anfang des Mai. Das Dreschen wird sogleich nach der Ernte vorgenommen und dadurch vollzogen, daß man die noch an den Halmen befindlichen Aehren auf einen harten Körper schlägt. Aus der Schale gestampft (gesockt) wird der Kern gewöhnlich erst unmittelbar vor dem Gebrauche desselben.

Die Kürbisse pflanzt man gleichzeitig mit dem Mais und zwischen denselben. Zur Ernte paßt für sie auch die nämliche Zeit, wie für den Mais. Eine zarte Art derselben mit etwas platter Form, Morangen genannt, gibt ein ziemlich gutes Gemüse ab; die übrigen gibt man den Hausthieren.

Für die Cara muß man einen Ort wählen, wo eine Raubameisenart, wenn ich nicht irre, Tanajura genannt, gewöhnlich nicht vorkömmt, weil diese sonst das zarte Kraut dieser Erd- oder Knollenfrucht abbeißt und damit die Frucht selbst zu Grunde richtet. Stücke von Cara, ähnlich wie man Kartoffelstücke behufs der Pflanzungen macht, werden in zusammengezogene ziemlich große, lockere Erdhaufen gesetzt, in welchen sich dann bis im Juni Knollen von der Größe ziemlich großer