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an die schmale Seite des Tisches gesetzt, von welchem er sorgsam den feinen grünen Teppich zurückgestreift hat. Nun raucht er in gemüthlicher Ruhe seinen Taback und denkt mit stolzem Bewußtsein an die Figur, welche er bei der Parade gespielt hat. Er hat die rechte Hand, welche noch den Handschuh trägt, in die Seite und die Linke mit der geliebten Thonpfeife auf den Tisch gestemmt. So raucht er, so blickt er überselig heraus! – Wo in der Welt ist ein bedeutenderer Mann als er? Er ist sich seines Werthes bewußt, aber dabei gut, wirklich gut, wenn er gehörig titulirt wird: Herr Stabstrompeter! – Mit welcher unendlichen Sorgfalt ist aber auch Alles an und bei ihm zur Erscheinung gebracht! Selbst auf der Diele kann man die Holzadern in den Bretern zählen, man sieht die Fäden an dem Seidenzeuge, die Härchen am Sammet. Vielleicht würde er gedemüthigt, wüßte er, daß der Maler fast noch größere Mühe auf den

Kesselflicker

verwendet hat. Die Scene ist vor einer Erbschenke. Ueber der vorderen Wand und dem Hausthürbogen winkt der Arm des Schenkzeichens heraus. Bei der Hausthür hängen die obrigkeitlich-polizeilichen Verordnungen, auf welche besonders streng gehalten werden soll, z. B.:

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Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/181&oldid=- (Version vom 31.7.2018)