Anonym: Edda | |
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Guten Lohn erlangen.
Nur der Wackere mag dir erwerben
Guten Leumund durch sein Lob.
Dem Andern Alles was er denkt.
Nichts ist übler als unstät sein:
Der ist kein Freund, der zu Gefallen spricht.
Wohl dir, wenn du sie merkst.
Drei Worte nicht sollst du mit dem Schlechtern wechseln:
Oft unterliegt der Gute,
Der mit dem Schlechten streitet.
Für Andre als für dich:
Sitzt der Schuh nicht, ist krumm der Schaft,
Wünscht man dir alles Übel.
Wohl dir, wenn du sie merkst.
Wo Noth du findest, deren nimm dich an;
Doch gieb dem Feind nicht Frieden.
Wohl dir, wenn du sie merkst.
Dich soll Andrer Unglück nicht freuen;
Ihren Vortheil laß dir gefallen.
Wohl dir, wenn du sie merkst.
Nicht aufschaun sollst du im Schlachtgetöse:
Ebern ähnlich wurden oft Erdenkinder;
So aber zwingt dich kein Zauber.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/061&oldid=- (Version vom 31.7.2018)