Seite:Die Edda (1876).djvu/180

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Anonym: Edda

Hreidmar.
7
Gaben gabst du,   nicht Liebesgaben,

Gabst nicht aus holdem Herzen.
Eures Lebens   wärt ihr ledig,
Wust ich diese Gefahr zuvor.


Loki.
8
Noch übler ist   was zu ahnen mich dünkt,

Der Künftigen Kampf um ein Weib.
Ungeboren noch acht ich   die Edelinge,
Die um den Hort sich haßen.


Hreidmar.
9
Das rothe Gold   ist mir vergönnt,

Denk ich, so lang ich lebe.
Deine Drohungen   fürcht’ ich keinen Deut;
Aber hebt euch heim von hinnen.


Fafnir und Regin verlangten von Hreidmar Verwandten-Buße wegen ihres Bruders Otur. Er aber sagte Nein dazu. Da tödtete Fafnir seinen Vater Hreidmar mit dem Schwerte, da er schlief. Hreidmar rief seinen Töchtern:


10
Lyngheid und Lofnheid!   mein Leben ist aus,

Um Rache traur ich Betrübter.


Lyngheid.

Die Schwester mag selten,   wenn der Vater erschlagen ist,
Der Brüder Verbrechen ahnden.


Hreidmar.
11
Erzieh ein Mädchen,   wolfherzige Maid,

Entspringt deinem Schooße   nicht ein Sohn;
Gieb der Maid einen Mann,   es mahnt die Noth:
So soll ihr Sohn   uns Rache schaffen.


Da starb Hreidmar; aber Fafnir nahm das Gold all. Da verlangte auch Regin sein Vatererbe. Aber Fafnir sagte Nein dazu. Da suchte Regin Rath bei Lyngheid, seiner Schwester, wie er sein Vatererbe erlangen solle. Sie sprach:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/180&oldid=- (Version vom 31.7.2018)