Anonym: Edda | |
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Das Erb und edlern Sinn.
Nicht steht es dir zu, mit dem Schwerte
Von Fafnir zu fordern das Gut.“
Diese Dinge erzählte Regin dem Sigurd. Jenes Tages, da er zu Regins Hause kam, ward er wohl empfangen. Regin sprach:
Der hurtige Held, zu unserm Haus;
Muth hat er mehr als ich alter Mann:
Bald kommt mir Kampf von dem kühnen Wolf.
Der uns ein Enkel Yngwis kam.
Er wird der Männer Mächtigster werden.
Laut umweift die Welt des Schicksals Gewebe.
Sigurd blieb nun beständig bei Regin und da sagte er dem Sigurd, daß Fafnir auf der Gnitahaide läge in Wurmsgestalt. Er hatte den Ögishelm, vor dem alles Lebende sich entsetzte. Regin schuf dem Sigurd ein Schwert, Gram genannt: das war so scharf, daß er es in den Rhein steckte und ließ eine Wollflocke den Strom hinab treiben: da zerschnitt das Schwert die Flocke wie das Waßer. Mit diesem Schwert schlug Sigurd Regins Amboß entzwei. Darnach reizte Regin den Sigurd, den Fafnir zu tödten: er aber sprach:
Die um sein Leben Eilimi brachten,
Wenn mich, einen König, mehr verlangte
Nach rothen Ringen als nach Vaterrache.
König Hialprek gab dem Sigurd Schiffsvolk zur Vaterrache. Da traf sie ein gewaltiges Unwetter, also daß sie vor einem Vorgebirge halten musten. Ein Mann stand am Berge und sprach:
Über wilde Wogen und wallendes Meer?
Von Schweiße schäumen die Segelpferde:
Die Wellenrosse werden den Wind nicht halten.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/181&oldid=- (Version vom 31.7.2018)