Anonym: Edda | |
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An Sigurds Seite sorgenlos;
Ihr Erwachen war der Wonne ledig:
Sie floß in Freyrs Freundes Blut.
Der Hartgeherzte erhob im Bette sich:
„Gräme dich, Gudrun, so grimmig nicht,
Blutjunge Braut: deine Brüder leben.
Fern zu fliehn aus der Feinde Haus.
Die Helden haben unheimlichen, schwarzen
Neumondsrath nächtlich erdacht.
Solch ein Schwester- sohn zum Thing.
Wohl weiß ich wie es bewandt ist:
Alle des Unheils Ursach ist Brynhild.
Nichts hab ich gegen Gunnarn gethan.
Ich schirmte die Sippe, geschworne Eide;
Doch heiß ich der Friedel nun seiner Frau.“
Sie schlug so stark zusammen die Hände,
Daß auf dem Brette die Becher erklangen,
Und hell die Gänse im Hofe kreischten.
Aus ganzem Herzen heute noch einmal,
Denn bis an ihr Bette durchbrach den Raum
Der gellende Schrei der Giukistochter.
„Schlag kein Gelächter auf, Schadenfrohe,
Heiter in der Halle als brächt es dir Heil.
Wie hast du verloren die lautere Farbe,
Verderbenstifterin, die selbst wohl verdirbt!
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/203&oldid=- (Version vom 31.7.2018)