Anonym: Edda | |
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Deine Söhne erschlugst wie dir am Schlimmsten anstand.
Mir fügst du Leid auf Leid, läßest mir nicht Ruh.
Schwer genug straft man nicht solchen König.
Du vollbrachtest zuvor beispiellose Unthat,
Die Welt weiß nicht so wahnsinngen Graus.
Neuen Frevel fügtest du zu dem vorigen heut,
Übtest arge Schande beim eignen Leichenmal.
So wird dir zu Theil wonach du trachtetest stäts.
Mich leitet schönrer Tod in ein andres Licht. —
Schleuderten Flüche; ward keiner froh mehr.
Er sagte Gudrunen, grimm wär er Atlin.
Die Frau hatt im Sinn was Högni erfuhr.
Sie rühmt’ ihn selig, wenn er Rache nähme.
Da ward Atli gefällt, unlange währt’ es:
Högnis Sohn erschlug ihn, und Gudrun selbst.
Der Wunden bewust; doch wollt er nicht Hülfe:
„Wer schlug Budlis Sohn? Sagt mir die Wahrheit.
Nicht leicht verletzt’ er mich: mein Leben ist hin.“
Laß mich die Ursach sein, daß dein Leben endet,
Und Högnis Sohn zumal, daß Wunden dich ermatten.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/245&oldid=- (Version vom 31.7.2018)