Anonym: Edda | |
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Und Eitil dazu; aber am Meisten
Schmerzt' es dich selber. So sollte doch
Ein Jeder gebrauchen des durchbohrenden Schwertes
Andern zu schaden, sich selber nicht.
Nicht will ich Worte wechseln mit der Mutter;
Doch Eins gebricht an euern Reden:
Was verlangst du, Gudrun, das du vor Leid nicht sagst?
Und spornst zu Streit die Spätgebornen.
Du wirst dich, Gudrun, um uns auch grämen,
Wenn wir fern im Gefecht von den Rossen fielen. —
Die thauigen Thäler durchtrabten die Jünglinge
Auf hunnischen Mähren den Mord zu rächen.
Der kühn auf dem Rücken des Rosses spielte.
„Was hilft es, dem Blöden die Bahnen zu weisen?“
Sie schalten den edeln unehlich geboren.
„Was würdest du fuchsiger Zwerg uns frommen?“
„So will ich Beistand euch beiden leisten
Wie eine Hand der andern hilft,
Wie Fuß dem Fuß den Freunden helfen.“
Mag eine Hand der Andern helfen?“
Mit dem harten Eisen Hel zu erfreun.
Sie schwächten die Stärke sich selbst um ein Drittel,
Da ihr junger Bruder zu Boden stürzte.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/252&oldid=- (Version vom 31.7.2018)