Anonym: Edda | |
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Kleideten, die Kämpen, sich in kampflich Gewand.
Sie fuhren weiter unheimliche Wege,
Sahn der Schwester Stiefsohn versehrt am Baum,
Am windkalten Wolfsbaum westlich der Burg,
Als rief’ er den Raben: da war übel rasten.
Sie hörten der Hengste Hufschall nicht
Bis der sorgende Wächter das Horn erschallen ließ.
Unter Helmen würden Helden erschaut:
„Gebt weislichen Rath, die Gewaltigen nahn:
Starken Männern zum Schaden zerstampft ward die Maid.“
Nicht wollt er sein Streitgewand: er stritt mit dem Wein.
Das Schwarzhaupt schüttelt’ er, sah nach dem weißen Schild
Und kehrte keck den Kelch in der Hand:
Hamdir und Sörli in meiner Halle.
Ich bände sie beide mit Bogensehnen,
An den Galgen hängt’ ich Giukis gute Kinder.“
Der Waltende warnte seine Verwandten:
„Dürfen diese so Dreistes wagen,
Zwei Männer allein zehn hundert Goten
Binden und bändigen in der hohen Burg?“
Und Männer ins Blut aus Menschenbrüsten.
„Ersehnst du, Jörmunrek, unser Erscheinen,[WS 1]
Der Vollbrüder beide in deiner Burg?
Nun siehst du die Füße, siehst deine Hände,
Jörmunrek, liegen und lodern in Glut.“
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Escheinen,
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/253&oldid=- (Version vom 31.7.2018)